Der Hund als Helfer des Menschen ist den meisten bekannt. Man denkt dabei oft zuerst an Blindenhunde, Polizeihunde oder vielleicht noch an Lawinenhunde. Dass Hunde aber auch immer häufiger im Schulalltag eingesetzt werden, ist eine vergleichsweise junge Idee. Seit einigen Jahren wird sie aber auch in Deutschland immer populärer. In zahlreichen Studien konnte gezeigt werden, dass allein die Anwesenheit eines Hundes ausreicht, um die Atmosphäre in einem Raum zu verbessern und die Stimmung der anwesenden Personen maßgeblich positiv zu beeinflussen. Diese Ergebnisse lassen sich genauso auf die Situation in einem Klassenzimmer übertragen und können mittlerweile von den Kollegen der Werner-von-Siemens-Schule nur bestätigt werden.
Denn seit dem Schuljahr 2018/2019 hat das Kollegium vierbeinige Unterstützung von Fiete. Fiete ist ein schwarzer Labradoodlerüde und im April 2016 geboren. Seine Besitzerin ist Melanie Rokahr. Sie ist die Schulsozialpädagogin an der Werner-von-Siemens - Schule und für den Einsatz des Schulhundes verantwortlich. Gemeinsam mit Fiete hat sie die 15-monatige Weiterbildung „Helfende Hunde“ absolviert und im Juli 2018 mit theoretischer und praktischer Prüfung erfolgreich bestanden.
Fiete begleitet Frau Rokahr fast täglich in die Schule. Die meiste Zeit seines Arbeitstages liegt er im Büro seines Frauchens, genießt ihre Nähe und lässt sich während eines Beratungsgesprächs von den Schülern streicheln. Wenn Frau Rokahr Fiete allerdings sein türkisblaues Halstuch mit der Aufschrift „Schulhund Fiete“ umlegt, passiert etwas Besonderes: Sozialtraining in der Beruflichen Grundbildung. Und Fiete darf mit.
Das Sozialtraining in der Beruflichen Grundbildung ist im Stundenplan fest verankert. Dort werden unter der Anleitung von Frau Rokahr, unterstützt durch die jeweiligen Lehrkräfte, Aspekte des sozialen Miteinanders mit den Schülern geübt und besprochen.
Fiete ist dabei eine große Unterstützung und fast hat man das Gefühl, das weiß er auch. Vor lauter Vorfreude hüpft er den Weg ins Klassenzimmer, anstatt ihn zu gehen. Im Klassenraum angekommen, wird er von den Schülern freudig begrüßt, gestreichelt und gekrault. Anschließend legt er sich gespannt auf seine Decke und wartet auf seinen Einsatz. Dieser sieht je nach Thema ganz unterschiedlich aus. Mal ist das Sozialtraining eher theorielastig. Dann übernimmt Fiete die Rolle des Motivators, indem er die Schüler ermutigt, die Aufgaben konzentriert zu bearbeiten.
Meistens sind es aber ganz praktische Übungen, in die der Schulhund mit ein bezogen wird.
Eine Aufgabe zum Thema Teamarbeit kann zum Beispiel so aussehen, dass die Schüler mit dem unangeleinten Hund einen Parcours mit kleinen Hindernissen bewältigen müssen. Die Schwierigkeit besteht darin, Fiete bei sich zu behalten, um die Aufgabe tatsächlich gemeinsam zu meistern. Die Schüler müssen deshalb mit ihrer Aufmerksamkeit bei Fiete bleiben und sich nicht von den Hindernissen ablenken lassen. In dem Fall nämlich würde Fiete einen eigenen Weg einschlagen und das Ziel der Aufgabe wäre nicht erreicht.
Natürlich werden die Schüler mit der Erfüllung der verschiedenen Aufgaben nicht allein gelassen. Frau Rokahr steht mit Rat und Tat zur Seite und unterstützt, wenn es nötig ist. Am Ende können die Schüler stolz auf das Erreichte zurückblicken und auch Fiete ist zufrieden und wartet auf seinen nächsten Einsatz.