Am 24.08.2022 machen sich 26 Kolleginnen und Kollegen auf den Weg nach Einbeck. Es wurde - der Bahn sei Dank - eine wahre Abenteuertour.
Nachdem wir eine halbe Stunde auf den Zugfahrer warten mussten, da der Lokführer in einem Zug saß, der Verspätung hatte, bekamen wir in der Senfmühle eine Verkostung mit vielen Informationen rund um die Senfherstellung. Senf ist nicht nur lecker, sondern auch ein Heilmittel gegen kalte Füße. Auch der Spruch unserer Oma: "Senf macht dumm." wurde aufgeklärt: Er stammt aus der Kriegszeit, in der manchmal als Aufstrich nur der langfristig haltbare Senf zur Verfügung stand. Damit die Kinder nicht zu dick und verschwenderisch den Aufstrich verwendeten, wurde ihnen gesagt, dass Senf dumm mache.
Ob sich heutige Kinder wohl durch so eine Aussage von Chips, Computer und Co abhalten lassen würden? Aber das Gerücht hält sich genauso wie das Gerücht, dass Spinat viel Eisen habe.
Den Unterschied in der Senfherstellung dieser Mühle zu den marktüblichen Senfsorten liegt in der Verwendung des Senfkorns. Die großen Firmen verkaufen die ätherischen Öle an die Pharmaindustrie zur Herstellung von ABC-Pflastern, während hier alles in den Senf geht und sich deshalb damit auch kalte Füße heilen lassen.
So aufgeklärt haben wir dann die vielen Sorten von Einbecker Senf probieren dürfen. Im Anschluss wartete eine Stadtführung auf uns.
Im traditionellen Gewand machte uns die Dame auf die aufwendigen Schnitzereien an den Häusern aufmerksam. Direkt am Haus wurde eine "Hausmarke" eingeschnitzt, die den analphabetischen Bewohnern als Unterschrift diente. Da aber auch die Schnitzer meist Analphabeten waren, haben sie die Schablonen zum Teil auch falschherum benutzt, oder dem Gott Mars die Beschriftung "Venus" gegeben.
Haus in Schieflage
Till Eulenspiegel soll auch sein Unwesen in der Stadt getrieben haben. Es geht die Geschichte herum, dass er als Braugehilfe tätig war (es gab um 1500 750 Brauereien in Einbeck). Als der Chef ihm den Auftrag gab, das Bier zu brauen, während er weg ist, hat er ihm noch einmal eingebläut, den Hopfen nicht zu vergessen.
Dummerweise hieß der Hofhund "Hopf". Also hat er ihn in die sogenannte Braupfanne geworfen. Daher könnte die Redewendung kommen: Da wird der Hund in der Pfanne verrückt. Ein Brunnen auf dem Marktplatz erinnert daran.
Den Abschluss bildete eine kulinarische Reise.
Dann kam die Rückreise. Nachdem sehr viele Güterzüge durch den Bahnhof kamen, wurde nach 40 Minuten warten schließlich der Zug in Elze komplett gestrichen. Wir hoffen, dass unsere Pendler nicht zu vielen Güterzügen zum Opfer fallen.
Trotz oder wegen dieser Widrigkeiten, war der Ausflug sehr informativ, kommunikativ und lecker. Danke an die Organisation.
[gök]