Wie auch im letzten Jahr, konnten die Abschlusspräsentationen der Projektgruppen nicht, wie gewohnt, in der Von-Thünen-Straße in Form von Live-Vorträgen und Messeständen stattfinden, sondern dieses Mal als Videokonferenz.
Projektübersicht
"Im Rahmen der Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker für Maschinentechnik absolvieren die Schüler ein firmeninternes Abschlussprojekt. Die Projektarbeit soll den tatsächlichen Arbeitsalltag eines Technikers darstellen, wobei der Wechsel zwischen Theorie und Praxis eine große Rolle spielt. Die Zeitplanung, die Problemlösungsfähigkeit und das strukturierte Vorgehen wird durch die Arbeitsaufgabe gefordert und vertieft. Dieses Abschlussprojekt ist ein Teil von insgesamt vier Abschlussprüfungen der Weiterbildung. "[K. Özler]
Es wurden viele verschiedene Projekte vorgestellt. Hier ein kleiner Einblick:
K+S AG: Neukonzipierung eines Fördersystem zur Rückführung von abgefiltertem Produktstaub
Alexander Kalmus, Nico Poß, Thomas Wörner
Bei diesem Projekt ging es um die Neukonstruktion eines bereits bestehenden Fördersystems. Mit diesem System soll abgefilterter Produktstaub zurück in den Produktionskreislauf geführt werden, um ihn ressourcenschonend wieder zu verwenden.
Um eine bessere Verarbeitung zu gewährleisten soll das Produkt nicht wie bisher zurück zum Rohmaterial-Förderband geleitet werden, sondern zu einem Feinstaubelevator, wo er mit deutlich feinerem Produkt vermengt wird.
In dem Lösungskonzept wird das Produkt durch eigens konstruierte Trichter aufgefangen und durch ein System bestehend aus 3 Trogschnecken in den Feinstaubelevator geleitet. Dabei wurden alle auftretenden Problemstellen berücksichtigt und gelöst.
Anlage zur festen Fixierung von Muttern auf Spannbolzen für geschraubte Wärmetauscher
Simon Juch, Dominic Kramer, Jannik Leder
Im Rahmen des Technikerprojekts 2021 wurde eine Anlage zur festen Fixierung von Muttern auf Spannbolzen für geschraubte Wärmetauscher entwickelt. Die feste Verbindung der beiden Teile ist notwendig, damit über die Spannbolzen und die Druckplatten am Wärmetauscher Druck auf die Wärmeplatten ausgeübt werden kann. Die Funktionsweise der Anlage beruht auf dem Lösungskonzept der plastischen Verformung. Bei diesem Verfahren werden zwei keglige Stempel in die Stirnseite des Spannbolzens über einen Hydraulikzylinder gedrückt. Dies sorgt dafür, dass sich die Gewindeflanken des Spannbolzens plastisch Verformen und für eine Kaltverschweißung zwischen der Mutter und dem Spannbolzen sorgen. Die Anlage wurde komplett konstruiert, auf Festigkeit ausgelegt und mit einem passenden Hydrauliksystem ausgestattet:
SMAG: Konzept zur Standardisierung von Antrieben für die Abstützungen eines Container-Mastsystems
Fabian Karthaus, Christoph Sliwa, Franziska Strube
Was ist ein Container-Mastsystem?
Die Basis für einen Antennenträger bildet der Standard ISO-20-Fuß Containerrahmen. Die Abmaße des Containers bieten genug Platz für einen Mast mit Aufnahme für eine oder mehrere Antennen, sowie sämtliche Versorgungsysteme für einen autarken Einsatz. Die Container-Mastsysteme haben an den vier Ecken des Containerrahmens Abstützungen montiert, daher benötigten die Antennenträger keine zusätzlichen Abspannungen. Diese Abstützungen existieren in manuellen, halbautomatischen und vollautomatischen Varianten. Unsere Aufgabe war es für die Bewegungsachsen der Abstützungen geeignete Antriebe herauszusuchen und zu bewerten. Hierzu wurde ein morphologischer Kasten, ein Paarweiser-Vergleich und eine Nutzwertanalyse erstellt. Anhand dieser wurden verschiedene Lösungskonzepte erarbeitet.
Robert Bosch GmbH: Optimierung von Schneid-, Stanz- und Klebvorrichtungen für das Bearbeiten von Isolierpapier im Bereich der E-Motoren Musterbaufertigung
Dominic Neugebauer, Tomke-Hendrik Neugebauer, Raffael Radisch
Das Projekt entstand im Rahmen einer Kooperation mit der Abteilung Musterbau im Hildesheimer Werk der Robert Bosch GmbH. Ziel des Projektes war die Optimierung von drei Vorrichtungen, die zur Bearbeitung von Isolierpapierpaketen in der E-Motor Musterbaufertigung im Stator eingesetzt werden. Die Techniker haben eine vorhandene Schneidvorrichtung optimiert und Vorrichtungen für das Stanzen und Bekleben der Isolierpapiere neukonstruiert. Um einen kontinuierlichen Betrieb an der Schneidvorrichtung zu gewährleisten, wurden Vorrichtungen für Auf- und Abwickelbetrieb der Spenderrollen zusätzlich entwickelt. Die Projektgruppe hat sich im Projektverlauf an den gelehrten Vorgehensweisen der Projektplanung orientiert. Dabei wurden auch Methoden wie der Morphologische Kasten, paarweise Vergleiche und die daraus folgenden Nutzwertanalysen, welche im Rahmen der schulischen Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker erlernt wurden, angewendet:
ALU-Kanttechnik GmbH: Entwicklung und Konstruktion einer Montagevorrichtung eines Trägersystems für mehrteilige Aluminium-Dachrandeinfassungen
Niklas Hase, Pascal Rode, Max Sander
K+S AG: Verwirklichung eines vollautomatisch gesteuerten Ausrichtungssystems für doppelseitig zugeführte Transportpaletten mit variablen Maßen
Lukas Gehrke, Jonas Haase, Alexander Patzer
Die Rollbahn, auf welcher mit dem Produkt Catsan beladene Paletten transportiert werden, soll auf eine beidseitige Zuführung erweitert werden. Da aktuell ein einfacher, mechanischer Stahlwinkel als Anschlag für die Paletten verbaut ist, ist eine beidseitige Zuführung nicht möglich. Das Projektteam arbeitete gemeinsam ein Ausrichtungssystem aus, welches einen Palettendurchlauf von beiden Seiten ermöglicht und diese am Ende noch gerade ausrichtet. Das System wird elektropneumatisch angesteuert und lässt sich mit Hilfe von Linearführungen zwischen den einzelnen Rollen der Transportbahn absenken.
AKDV Automatisierungstechnik GmbH: Erarbeitung und Umsetzung eines SPS-Programms für eine Schulungsanlage auf Basis einer Fischertechnik Fabrik-Simulation
Lukas Holze, Carsten Wittkopp
Die zunehmende Automatisierung auch kleinster Prozesse stellt immer höhere Ansprüche an die beteiligten Unternehmen. Oft ist eine praxisnahe Wissensvermittlung von Inhalten schwierig, da gerade kleinere und mittelgroße Unternehmen selbst die Anlagen erst beim Kunden vor Ort in Betrieb nehmen können und meist keine Zeit für eine intensive Ausbildung bleibt. Die Herausforderung ist dabei, eine geeignete Lernumgebung für Auszubildene und neue Mitarbeiter des Unternehmens zu schaffen.
Mit der Fabrik-Simulation der fischertechnik GmbH wird eine Mini-Fabrik mit automatisierten Stationen simuliert. Hier können Auszubildende und neue Mitarbeiter Schritt für Schritt begleitend an die verschiedenen Aufgaben im Berufsalltag herangeführt werden. Neben der individuellen Programmierung der einzelnen Stationen können so auch einzelne Funktionen der Anlagenteile erläutert und praktisch erprobt werden. Durch den Einsatz einer speicherprogrammierbaren Steuerung (kurz: SPS), die auch in sehr vielen automatisierten und komplexen Industrieanlagen benutzt wird, lässt sich diese geeignete und alltagspraxisnahe Lernumgebung innerhalb des Unternehmens schaffen.
Motorrad-Camper: Optimierung einer Verladevorrichtung für Motorräder in einem Camper
Lukas Kuschke, Sebastian Schulze
Die Firma hat sich auf Campingausbauten von Kastenwagen spezialisiert, welche als Besonderheit eine Verladevorrichtung für Motorräder aufweisen. Während des Projektes ging es darum, diese in den Punkten Lautstärke im Betriebszustand, Erweiterung für alle gängigen Motorradgrößen, autarker Betrieb sowie ein ruckelfreies Verladen von Motorrädern zu optimieren. Im weiteren Verlauf wurden zwei Konzepte erstellt, welche sich hauptsächlich auf die Antriebseinheit bezogen haben. Dabei wurde der Antrieb über einen Akkuschrauber anstelle einer herkömmlichen Seilwinde ermöglicht. Zudem wurde die Lautstärke um 20dB(A) von 96 dB(A) auf 76 dB(A) vermindert. Des Weiteren wurden durch Führungselemente ein ruckelfreies Einladen gewährleistet. Es wurde zudem eine Eigenkonstruktion einer Seiltrommel unter allen konstruktiven Richtlinien erstellt. Darüber hinaus wurden Berechnungen und FEM Analysen erstellt und in einer umfangreichen Dokumentation für die weitere Umsetzung seitens der Firma zusammengefasst.
deister electronic: Automatisierung einer Transponder Programmier- und Gravuranlage
Christian Bykov, Pascal Hofmann, Marcel Quedenbaum, Dominik Stach
Das Projekt umfasst die Erstellung einer Anlage, die der Automatisierung der Transpondern Verarbeitung dienen soll. Der aktuelle Prozess des manuellen Transponder Programmierens und Gravierens soll durch diese Anlage vollständig entfallen. Dabei müssen die Transponder dem Gravur-Laser sowie dem RFID-Lesegerät in der richtigen Position zugeführt werden. Hierbei musste ein besonderes Augenmerk auf die Bauform des Transponders gelegt werden, da diese symmetrisch aufgebaut sind. Dies spielte bei der Zuführung eine entscheidende Rolle.
Werner-von-Siemens-Schule: Inbetriebnahme und didaktische Aufarbeitung einer Antriebseinheit durch Modulanalygen
Jendrik Müller, Dustin Koch, Mario Hübner, Michael Altenhof
Unsere Aufgabe war es, das vorhandene Smart Grid Labor in der von-Thünen-Straße in den Unterrichtsablauf zu integrieren. Die einzelnen Betriebsmittel und Komponenten der Modulstation sollten ausführlich beschrieben werden, um die theoretischen Kenntnisse für die Schüler verständlich aufzubereiten. Es musste zudem von uns entschieden werden, welche Module für welche Zwecke zu verwenden sind. Diese Entscheidung betraf hauptsächlich die Ansteuerung der Motoren, welche durch Verbindungsprogrammierte Steuerung, Speicherprogrammierbare Steuerung oder einen Frequenzumrichter zu realisieren war. Die Schüler sollen anhand dieser Anlage die Wirkungsweise von Motoren erfahren und verschiedene Ansteuerungsmöglichkeiten zum von uns gewählten Konzept (Frequenzumrichter) herausarbeiten. Anhand der mit dem Projektbetreuer herausgearbeiteten Anforderungen an das Projekt, wurde eine umfangreiche Arbeitsunterweisung erstellt, welche die Einweisung der Schüler in Soft- und Hardware sowie verschiedene Sicherheitsaspekte beinhaltet.
Waggonbau Graaff GmbH: Spezifikation, Konzeptionierung und Auswahl eines neuen Schweißroboters für die Vorbaufertigung
Rafakat Shah
keine Angabe
Goy & Balke: Entwicklung und Konstruktion einer Portalfräsmaschine zum Markieren von Bohrmittelpunkten
Dürmez Alkan, Florian Bestian
Zurzeit werden die benötigten Bauteile nur in Ausnahmefällen in der eigenen Werkstatt auf konventionellen Dreh- und Fräsmaschinen gefertigt. Wenn in die Bauteile Bohrlöcher gebohrt werden müssen, werden diese aufwendig von Hand mit handelsüblichen Messwerkzeugen angezeichnet. Zur Vermeidung von Messfehlern und Zeitersparnis wurde ein Portalfräsmaschine konzipiert, bei der die zu markierenden Bauteile auf eine Lochplatte mittels Schraubzwingen gespannt werden und die Bohrungsmittelpunkte vollautomatisch mit einer Frässpindel mit einer Toleranz von 0,02 bis 0,05 mm markiert werden. Angetrieben werden die drei Achsen der Maschine auf einer Linearführung durch einen Kugelgewindetrieb mit einem Schrittmotor:
SVHI-Verkehrsbetriebe: Erfassung, Auswertung und Nutzung von Fahrzeugdaten
Marvin Basse, Patrik Lelonek, Sven Krumnow, Jan Niedzwitz
In dem Projekt geht es um die Modernisierung und die Verwaltung der Fahrzeugflotte der SVHI. Es sollen interne Arbeitsprozesse optimiert und die Verwaltung der Flotte digitalisiert werden.
Der Zustand der Fahrzeugflotte wird derzeit jeden Abend händisch dokumentiert.
Die Lösung des Projektteams erfolgte durch den Einbau eines speziell für Fahrzeuge geeigneten Routers und dem Zusammenlegen der Bordsystem-Schnittstellen auf einen Switch, um das spätere Auslesen von zusätzlichen Daten zu ermöglichen.
Der eingebaute Router ist mit einer Software ausgestattet, die es ermöglicht, über die verbaute LTE-SIM-Karte die Position über einen Webbrowser aufzurufen und sich grafisch auf jedem Arbeitsplatzrechner darstellen zu lassen.
Derzeit verfügt die SVHi über zwei dieser Prototypen. In Zukunft werden neue Fahrzeuge der Flotte mit diesem System ausgestattet.
NK Kunststofftechnik GmbH: Entwicklung und Konstruktion einer Ablängeinrichtung für Zahnriemen
Jonas Jahns, Marcel Mielech, Marc Niemietz
Bei der Herstellung nach Kundenwünschen veredelter Zahnriemen ist einer der ersten Fertigungsschritte die maßgenaue Ablängung der Zahnriemen. Dieser Fertigungsschritt wird bislang rein händisch und nur mit Hilfe eines Maßbands erledigt. Dieser Prozess sollte durch das Projekt zuverlässig automatisiert und digitalisiert werden. Hierzu wird nun ein Servomotor mit integrierter Zähleinheit verwendet. Aufgrund des verwendeten Motors wird ein erheblicher zeitlicher Vorteil erzielt und durch eine präzise Zähleinrichtung die korrekte Zähnezahl bestimmt und gewährleistet.
Mettler Toledo Garvens GmbH: Konzepterstellung eines variablen Transportsystems
Michel Niemann, Kerem Özler, Philip Utke
Um Produktsimulationen durchzuführen, nutzt die Mettler-Toledo Gravens GmbH aktuell ein Transportbandsystem, bei dem die Produkte über ein Zuführband zu einer Wiegeeinheit gefördert und anschließend über ein Abführband abgeführt werden. Das ständige Einrichten der Höhe ist zeitintensiv und als Dauerlösung nicht tragbar. Die entwickelte Konstruktion ist fahrbar und die montierten Teleskophubsäulen gewährleisten die vorgegebenen Angaben der Transporthöhen. Die ausgewählten Gabellagerböcke, in Kombination mit der Kugelumlaufschiene ermöglichen eine Neigungsfunktion von bis zu 30°. Die Unterkonstruktion und die abgehängte Konstruktion bestehen aus ITEM-Profilen, die eine einfache Montage begünstigen.
[gök]