Während des Aufenthaltes in der Novida-Schule besuchten drei Lehrkräfte unserer Schule drei verschiedene Standorte in Loimaa und Uusikaupunki. Wir lernten das finnische Berufsschulsystem kennen und hatten die Möglichkeit die Praxisbereiche Bau- und Elektrotechnik, Logistik, Landwirtschaft, Verfahrenstechnik in der Lebensmittelproduktion, Kosmetik/Körperpflege und Metalltechnik der verschiedenen Schulstandorte zu besuchen.
Das finnische Ausbildungssystem ist besonders flexibel aufgebaut und ermöglicht viel Freiraum für individuelle Lerntempi und -entwicklung. Durch unsere Beobachtungen konnten wir unser Bewusstsein für diese individuellen Lernprozesse steigern und Ideen für die Gestaltung offenerer Lernumgebungen mitnehmen. Das projektorientierte Arbeiten mit freien Arbeitsaufträgen und wenigen theoretischen Tests, sondern eine Demonstration der praktischen Arbeit gaben uns neue Denkanstöße für unsere Arbeit. Individuelle Förderung erfolgt über Förderpläne.
Novida verfügt über ein besonderes Konzept für einen selbstständigen Lern-, Förderungs- und Aufenthaltsraum für Schüler:innen mit und ohne Inklusionsbedarf, der uns ausführlich vorgestellt wurde. Insbesondere die Gestaltung von Lern- und Aufenthaltsräumen mit individueller Betreuung durch geschultes Personal (z.B. Schulpsychologen), die parallel zum Unterricht für alle Schüler:innen verfügbar sind, haben uns beeindruckt.
Da die Digitalisierung an finnischen Schule bereits sehr weit fortgeschritten ist, konnten wir wertvolle Erfahrungsberichte der Kolleg:innen mitnehmen und das Thema digitale Schule ausgiebig diskutieren. Finnland hat früh auf digitale Medien im Unterricht gesetzt und die Kolleg:innen verfügen dadurch über einen jahrelangen Erfahrungsschatz. Mittlerweile werden kritische Stimmen laut, die in ausgewählten Bereichen eine Rückkehr zur analogen Arbeit im Unterricht fordern. Es ist also sinnvoll, sich sehr bewusst mit dem Einsatz von digitalen Medien im Unterricht zu beschäftigen und es bedarf eines klaren Konzeptes mit konsequenter Umsetzung.
Darüber hinaus gab es zahlreiche Gespräche mit den finnischen Partner:innen über zukünftige Mobiltäten.
Natürlich lernten wir auch viele über die finnische Kultur. Wir verbrachten einen Nachmittag in der Hauptstadt Helsinki, konnten an einem Saunaabend teilnehmen und genossen die gute Verpflegung an den Schulen in den schuleigenen Restaurants. Wir erlebten unsere finnischen Kollegen als sehr gastfreundlich und voller positiver Energie.
Wir haben viel Kaffee getrunken, ja, Finnen lieben Kaffee, und führten viele gute Gespräche mit Kolleg:innen aus Finnland sowie mit Kolleg:innen von der Walter-Gropius Schule in Hildesheim, spanischen und niederländischen Kolleg:innen, die ebenfalls an dem Job-Shadowing Programm teilnahmen.
[WUL]